Die Frau mit den komischen Träumen

von Anna Groß

erschienen in Kommunikaze 14, Juli 2005

Ich sitze im Auto. Carsten fährt. Daniela sitzt auf dem Beifahrersitz und dreht an den Radioknöpfen. Wir trinken Bier aus großen Dosen und fahren durch einen Wald. Zwischen den Bäumen scheint die Sonne durch.

Ich halte Ausschau nach einer geeigneten Stelle, um ein Picknick zu machen.
Plötzlich kommt ein bestimmtes Lied im Radio. Daniela dreht die Lautstärke hoch und singt mit. Carsten dreht es leiser und schnauzt sie an, sie wüsste, er könne das nicht haben.
Um die Stimmung etwas aufzulockern, erzähle ich ihnen, dass ich im nächsten Jahr mit der Schule nach Wien fahre. Carsten fragt, wie ich dort hin kommen will. Ich antworte, ich fahre einfach die Roopstraße runter und schon bin ich mitten in Österreich. Dabei habe ich die Landkarte genau vor Augen.

Endlich finden wir eine geeignete Stelle auf einer großen Wiese. Wir haben nur eine Decke und Bier dabei. Wir legen uns auf die Decke und genießen die Natur.

Daniela sagt zu Carsten: Ich möchte mit dir Volvo, Audi oder Lancia fahren, einen Hund und ein Haus und Kinder haben. Sie sagt, nimm mich ernst, ich bin nicht betrunken. Er sagt: Setz mich nicht unter Druck.

Ich bemerke kleine schwarze Käfer auf den gelben Blumen. Als Daniela aufsteht um im Wald Pinkeln zu gehen, sehe ich, wie Carsten die Augen verdreht.

Ich stehe auf und trete ihm in die Rippen. Ich trete ihn weiter. Andere Stellen bieten weniger Widerstand. Er krümmt sich. Ich trete ihn solange bis er sich nicht mehr bewegt und Blut sein Gesicht bedeckt. Als Daniela wiederkommt, rollen wir ihn in die Decke ein und graben ein tiefes Loch mitten in der Blumenwiese. Als es dunkel wird, werfen wir ihn hinein und schütten das Loch zu. Erst als wir beim Auto sind, sagt Daniela: Ich kann wohl schon wieder fahren, wir haben uns ja viel bewegt.

Wir hören laut Radio.