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erschienen im Rahmen des Titelartikels in Kommunikaze 20, August 2006

Die Welt zu Gast bei Blumenfreunden? Von wegen! Kommunikaze traut dem Braten nicht und fördert einen Skandal zu Tage:

Der Aufschrei war groß im Osnabrücker Rathaus und eigentlich in der ganzen Stadt. Die Deutsche Bundesgartenschau GmbH (DBG), der Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG), der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) und der Bund deutscher Baumschulen (BdB) haben sich in einem hochkomplizierten Entscheidungsverfahren für die Stadt Osnabrück als Austragungsort der BUGA 2015 entschieden. Sofort wurde der Champagner entkorkt und das sündhaft teure Gesöff durch die Gegend gespritzt. Die Neue OZ jubelt: „Endlich sind wir wieder wer“, und schnell steht das Motto fest: „Die Welt zu Gast bei Blumenfreunden“. Da war es dann auch zu verkraften, dass André Heller vom fahrenden Zug absprang, weil er lieber eine Eröffnungsfeier für die WM 2010 in Südafrika, und falls die bis dahin immer noch keine Stadien haben, in Deutschland, aus dem Boden stampfen will. Jedenfalls konnte mit dem Osnabrücker Aktionskünstler Thomas J. schnell adäquater Ersatz an Bord geholt werden.
Auf der anschließenden Pressekonferenz gab der Bundestrainer die Marschroute vor: “Wir wollen Weltmeister werden“, der Präsident der Osnabrücker Baumschulen legte salopp nach: „Unsere Bäume sind die klügsten!“ Lange Rede kurzer Sinn: So weit so gut...

Doch der Schein trügt, wer jetzt vorschnell ins Schwärmen gerät und denkt, wir hätten das Spektakel einer außergewöhnlich guten Bewerbung zu verdanken mit der wir uns gegen die üblichen Mitbewerber Paris, London und Hilter durchsetzten, der irrt gewaltig und hat keinen Realitätssinn. Kommunikaze traute dem Braten von Anfang an nicht und hat nachgeforscht. Tatsächlich kam es im Abstimmungsprozess zu einigen Unregelmäßigkeiten. Die Abgeordneten aus dem Saarland,, Sachsen-Anhalt und Trinidad und Tobago wurden laut Insiderberichten massiv unter Druck gesetzt, um für die ehemalige Müllhalde Pisberg als Ausrichtungsort des Mega Events zu stimmen. Es ist die Rede von einem Bestechungsvolumen in Höhe von mehreren tausend Hansetalern. „Wenn das stimmt, was die Jungs von dieser Kamikaze da rausgefunden haben, dann haben wir es hier mit dem größte Bestechungsskandal seit der WM 2006 zu tun“, gluckst der Osnabrücker Freidenker und Lebemann Michael R. Sauer, als ihm das Szenario unterbreitet wird.
Auch die Initiative zur Förderung des Tischfußballs - offizieller Kickerpartner der BuGa -  hat bei der ganzen Sache ein mulmiges Gefühl: „Da wurde auf jeden Fall geschoben! Welcher Gestörte stimmt denn für eine Müllkippe als Austragungsort für so ein prestigeträchtiges Großereignis?“, fragt Christian Hillen von FöTisch und kann das alles gar nicht glauben.

Wie auch immer, die Beweise sind sorgfältig verwischt und den Verbrechern ist nicht mehr beizukommen. Jetzt haben wir den Salat, und die BuGa kommt nach Osnabrück – bis dahin muss noch einiges geschehen. Vor allem in der botanischen Nachwuchsarbeit und im Bereich Greenkeeping. Aber nicht umsonst hat irgendeine Umfrage bewiesen, dass aus Osnabrück die glücklichsten Blumen kommen. In diesem Sinne: „Zum Glück pflück’ ich in Osnabrück“.