erschienen im Rahmen der Titelrubrik in Kommunikaze 19, Juni 2006
Wir erinnern uns: die Spaßgesellschaft, sprich: Spassgesellschaft, weil das Wort mit ss gehetzter und unsympathischer klingt als mit gemütlich gedehntem a vor dem ß.
Die Spassgesellschaft also, ein Phänomen wie ein Wirbelsturm im Wasserglas: Zuerst schlecht bei Neil Postman ab- und dann eilig von den Feuilletons zusammengeschrieben: Deutschland drohte zu lustig zu werden, doch da war der Betrieb vor: Es raschelte der Blätterwald und geißelte mit rechtschaffener Empörung die mangelnde Ernsthaftigkeit. Christoph Schlingensief hat das mal so formuliert: „Hören Sie sofort auf zu grinsen, wir haben vier Millionen Arbeitslose!“
Doch mittlerweile ist alles wieder in Butter: Der Spaß hat ein Ende, junge Menschen bekennen sich wieder zu alten Werten, und Redakteure von Spiegel, Stern und Focus schreiben ihre Magazine damit voll, wie super die Fünfzigerjahre waren und werden dafür vom BND bespitzelt. Das alles ist nun in der Tat überhaupt nicht mehr spaßig, sondern allenfalls bizarr.
Die Spaßgesellschaft darf also unzweifelhaft als erledigt gelten.
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