erschienen im Rahmen des Titelartikels in Kommunikaze 8, Dezember 2003
Wenn Weihnachten kommt, dann freue ich mich schon ganz doll darauf, meinen Freund Sebastian vom Zug abzuholen. Der Sebastian und ich haben uns nämlich schon mal überlegt, was man an Weihnachten so alles machen kann. Damit meinen wir nicht das, was alle anderen Leute auch an Weihnachten machen, wie Tannenbaumschmücken und Indiekirchegehen. Wir wollen ganz verrückte Dinge tun, die sonst noch gar keinem eingefallen sind. Wir meinen, man könnte:
aus Eicheln, Kastanien und Zahnstochern kleine Tiere basteln, sich auf die Domstufen setzen und dem Wind zuhören, die Menschen in der Straßenbahn anlächeln und in ihre verdutzten
Gesichter schauen, mit dem Fahrrad vom Bordstein springen, sich alleine in den Regen stellen und warten, bis es anfängt zu schneien, in einen öffentlichen Fernsprecher ein paar Münzen stecken und schnell weglaufen, damit niemand etwas sieht, uns in die Sockenschublade des Kleiderschranks setzen, um die Perspektive zu ändern, Münzen auf die Straßenbahnschienen legen und schauen, wie sie plattgewalzt aussehen, unsere Baseballkappen mit dem Schirm nach hinten aufsetzen, mit der Taschenlampe im dunklen Zimmer witzige Figuren an die Wände malen, im Unisee baden gehen und Unterwassergänseblümchen pflücken, Mädchen die Haarbänder klauen, uns mit Brause betrinken (Waldmeister-Geschmack!), mit dem Kopf nach unten ein Glas Milch trinken und gucken, ob sie durch die Nase wieder rausläuft, jemanden auf der Straße freundlich fragen, wie es ihm geht, etwas Brot in kleine Krümel brechen und den Enten über den kalten Winter helfen, einer alten Frau über die Straße helfen, über eine große Pfütze springen, oder mitten hinein und alle anderen damit nass machen, in eine Bar gehen und einmal Nichts bestellen, oder zweimal Alles. Zum Schluss könnte man solange laufen bis man müde wird und sich erschöpft auf die Parkbank fallen lassen, die letzten Strahlen der Sonne mit dem blinzelnden Auge betrachten und den vollen Mond mit dem anderen grüßen, sich hinlegen und die Welt die Welt sein lassen und einfach einschlafen...
Was wären das für prima Weihnachten...
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